KI in der Filmbranche
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Ganz so neu, wie jetzt alle tun, ist die Künstliche Intelligenz beim Film nun auch nicht, meint Fabian Semsarha beim „Indiefilmtalk“: „Schon 2016 erstellte ,Watson’, die künstliche Intelligenz von IBM, den Trailer zum Film ,Morgan’.“
Naja, nicht so ganz, aber immerhin: „Auf Grundlage der Analyse von 100 Horrorfilmtrailern hinsichtlich ihrer Szenerie, des Audioprofils und der Szenenzusammensetzung filterte ,Watson’ passende Sequenzen für den Trailer heraus, die wiederum von einem (menschlichen) Team zusammengeschnitten wurden.“ 
Was es zwischen Drehbuch und Postproduktion schon gibt und was demnächst auf uns zukommt, hat Semsarha in einem Überblick mit einigen Videos zusammengestellt. Bei allen „offenen Fragen“ sieht er auch Chancen in der Technik: „Durch Automatisierung und die damit verbundene Effizienzsteigerung wird die Welt aufwendigerer Produktionen auch für Teams und Einzelpersonen mit kleineren Budgets zugänglich, was letztlich den Zugang zum filmisch-künstlerischen Ausdruck niedrigschwelliger macht. […] Doch auch die Frage, inwieweit KI-Tools in den Prozess des Filmemachens einbezogen werden, steht im Raum. Bleibt die Software Werkzeug oder ersetzt sie?“  
Die Drehbuchautorin Annette Hess jedenfalls hat vor der KI keine Angst. Im Interview mit dem „Standard” (siehe oben) erzählt sie von ihren Selbstversuchen: „Ich habe auch ausprobiert: Schreib ein Exposé im Stil von Annette Hess. Das war wirklich drollig. Spielte in den 1960er-Jahren, ging um eine Frau, die unbedingt Anwältin werden will, das aber nicht darf. Doch wenn es auf die Frage kam: Worum geht es denn eigentlich, hatte diese Person ,ein Geheimnis’. Es war unkonkret. Auch zeigte sich kein tieferer Sinn. KI ist ein Banalitätenbomber. Eine Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende hat ja auch noch keine Kraft, keine Relevanz, die eine gute Geschichte ausmacht. Es braucht neben lebendigen Figuren eine Spiegelung zum Heute, an die man anknüpfen kann. Ich glaube, man kann auch nicht lehren, gute Geschichten zu erzählen. Das kann man oder kann man nicht.“ 
 
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