Problematische Perspektive
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Der Dokumentarfilm „Russians at War“ zeigt den Krieg in der Ukraine aus einer anderen Perspektive: Die russisch-kanadische Filmemacherin Anastasia Trofimova begleitete über sieben Monate russische Soldaten in einem Bataillon an der Grenze zur Ukraine. 
Unmut gab es deshalb bereits beim Festival in Venedig, in Toronto wurde die Vorführung des Films nach Protesten abgesagt. Denn „der Film ist mehr als nur umstritten: Er ist hochgradig kontrovers und wird von vielen als gezielte Pro-Putin-Propaganda angesehen“, erklärt Edgar Schuler im „Tagesanzeiger“. „Der Film zeigt junge Männer, die oft ohne echte militärische Ausbildung kämpfen, und gibt Einblicke in die brutalen Realitäten des Krieges. Dabei äußern einige Soldaten offen Kritik an der Kriegsführung Moskaus, während andere die offiziellen Propagandanarrative übernehmen.“
Auch beim Zurich Film Festival (ZFF) steht „Russians at War“ auf dem Programm, dort bleibe man aber bei der Entscheidung, berichtet Schuler: Festivaldirektor Christian Jungen „räumte auch ein, dass die Regisseurin aufgrund ihrer früheren Arbeit ,nicht ganz unproblematisch’ sei. Trotzdem sei es richtig, den Film zu zeigen. ,Filme sollen zu Diskussionen anregen. Und wir verstehen diesen Film als Antikriegsfilm.’“ 
So will ihn auch die Filmemacherin verstanden wissen. „Für mich fehlte in der Berichterstattung das menschliche Element. Mir ist natürlich bewusst, dass ich mich hier auf heikles Terrain begebe“, erklärte Trofimova im Interview mit Andreas Scheiner in der „Neuen Zürcher Zeitung“ [Bezahlschranke]. „Wenn man 40 Filme aus der Sicht der Ukraine sieht und keinen einzigen aus Russland, hat man kein vollständiges Bild.“ [Anmerkung: Sowohl die Zeitung als auch das Festival gehören zur NZZ-Mediengruppe.]
„Ich fahre auf eigenes Risiko ohne Erlaubnis des Verteidigungsministeriums. Ein bisschen in geheimer Mission“, sagt Trofimova selbst in ihrem Film. Bei BR Kultur hat Christine Hamel daran erhebliche Zweifel. Zumal Trofimova früher Filme für den russischen Staatssender Russia Today gedreht hat:  „Und tatsächlich sind die ,Russen im Krieg’ im Film sehr fein ausgesiebt: Es gibt keine Mobilisierten, die gegen ihren Willen im Krieg sind, keine Wagner-Kämpfer, keine mobilisierten Straftäter. Von Kriegsverbrechen sowieso keine Spur. Es gibt auch keine Fanatiker, es gibt nur Soldaten, die für Geld kämpfen und diejenigen, die der Patriotismus an die Front verschlagen hat. Keine harte oder böse Bemerkung über Putin, dafür viel Geschimpfe und Gemaule über Vorgesetzte. Keiner der Soldaten tötet, einige von ihnen werden aber getötet. Die Russen als Opfer der Ukrainer? Überhaupt ist der Krieg in diesem Film so etwas wie ein riesiges Schlamassel, in das die Russen irgendwie hineingeschlittert sind. […] ,Russians at War’ ist ein Film, der die russische Armee mit menschlichem Antlitz zeigt. Alles irgendwie Typen, die in Ordnung sind. An dieser Botschaft für die Welt könnte auch das russische Verteidigungsministerium Interesse haben. Propaganda, die auf die Subversion der Empathie zielt.“
Zum Vergleich: Bei CBC Radio [auf Englisch] erzählte Jason Vermes vor zwei Jahren, wie Hollywood so den Krieg in Vietnam dargestellt hat.  
 
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