Macht kaputt, was Euch kaputt macht!
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*Verräter wie wir: Die nur dröge Verwaltung der Katastrophe: Apokalyptiker & 
Integrierte – Gedanken in der Pandemie 98. Von Rüdiger Suchsland *

/„Die moderne Menschheit hat zwei Arten von Moral: eine, die sie predigt, aber 
nicht anwendet – und eine andere, die sie anwendet, aber nicht predigt.“/
Bertrand Russel

John Le Carré ist gestorben. Desillusionierung und moralische Grautöne konnte 
man von ihm lernen. Neben vielen guten Büchern bleiben tolle Verfilmungen und 
wunderbare Interviews 
https://www.theguardian.com/books/2020/dec/13/john-le-carre-author-of-tinker-tailor-soldier-spy-dies-aged-89. 


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Sie ist die unbekannteste Schriftstellerin Brasiliens 
https://www.nzz.ch/das_geheimnis_der_sphinx-1.13356436, aber eine der besten 
des 20. Jahrhunderts: Clarice Lispector. Allein dieser Name macht Lust, die 
Romane und Geschichten zu lesen, die gerade wieder in Neuübersetzungen 
erschienen 
https://www.randomhouse.de/Buch/Aber-es-wird-regnen/Clarice-Lispector/Penguin/e553381.rhd 
sind. Bis zum Freitag kann man im Deutschlandfunk die „Lange Nacht“ 
https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-schriftstellerin-clarice-lispector-nahe-dem-wilden.1024.de.html?dram:article_id=488774 
über Lispector hören, die auch viel über Brasiliens Geschichte erzählt.

Überhaupt Brasilien! „Gute Manieren“ heißt einer der interessantesten 
basilianischen Filme der letzten Jahre, der gerade in der Arte-Mediathek 
https://www.arte.tv/de/videos/062855-000-A/gute-manieren/ zu sehen ist.

Tropische Gedanken können im Lockdown nur helfen.

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Aufregend ist die Hörcollage „T.A.Z. – Temporäre Autonome Zone“ 
https://www.deutschlandfunkkultur.de/hoercollage-t-a-z-temporaere-autonome-zone.3692.de.html?dram:article_id=486815, 
die im Deutschlandfunk zu hören ist, und bei der viele gute deutsche 
Schauspieler mitgearbeitet haben. Zum Beispiel Alice Dwyer, Bernhard Schütz, 
Hans-Jochen Wagner.

Es geht darin um den „anarchistischen Ontologisten“ Hakim Bey alias Peter 
Lamborn Wilson, der unter diesem Titel 1991 eine Sammlung kulturpolitischer und 
philosophischer Essays veröffentlichte. Hakim Bey fordert Dinge wie „Bildet 
keine Menschenketten – vandalisiert!“, „Protestiert nicht – verunstaltet!“

Das mag gewöhnungsbedürftig sei, aber vielleicht sollte man sich die – von guter 
Musik untermalten – knapp 50 Minuten einfach mal anhören, und überlegen, ob man 
da manches nicht gerade jetzt gut brauchen könnte? Als Therapie gegen das ganze 
Mitmachen.

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Es ist jetzt schon klar: Der neue sogenannte „Harte Lockdown“ wird nicht am 10. 
Januar zuende sein. Jeder weiß es. Kein Politiker sagt es aber offen. Und das 
ist schon das erste Problem. Als ob es bewußt darum ginge, die Leute mürbe und 
müde zu machen.

Vor allem aber: Der Lockdown wird die gewünschten Ergebnisse nicht bringen. Das 
ist jetzt schon klar. Es wird keine wesentliche Verbesserung der Zahlen 
geben. Warum?
# Die meisten Ansteckungen finden unter Privatpersonen in Privatwohnungen statt. 
Hier greift der Lockdown nicht.
# Die meisten Toten sind wieder Menschen über 80 und besonders Bewohner von 
Alters- und Pflegeheimen. Auch hier greift der Lockdown nicht.
# Auf dem Land spürt man den Lockdown gar nicht. Das ist gut für die, die auf 
dem Land leben. Aber schlecht für die Infektionszahlen. Ein Gang zum Bäcker, die 
fünf Minuten beim Blumenhändler, der Sprung zum Metzger sind es… Corona-Partys 
gibt es nur noch wenige illegale. Aber: Wo alle alle kennen, werden gern 
maskenlose Schwätzchen gehalten, bei Leuten, die man kennt wird man sich „schon 
nicht infizieren.“ In der Provinz gehen gerade die Zahle hoch.
# Wo der Lockdown möglicherweise doch etwas greift, tut er das erst in 
frühestens zwei Wochen. Zugleich beginnt dann aber der Rückschlag durch die 
absehbaren Infektionsschübe um und nach Weihnachten.
# Größere Teile der Bevölkerung „machen nicht mehr mit“. Längst nicht mehr. Die 
Unterstützung des Lockdowns in weiten Bevölkerungsteilen ist brüchig. Entgegen 
der Mär, das alle klugen und moralisch gefestigten Menschen „für ihre 
Mitmenschen“ sehr gern den Lockdown annehmen, wird dieser mehr „mit der Faust in 
der Tasche“ geduldet, als innerlich angenommen.

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Es ist traurig, dass der Regierung eigentlich gar nichts einfällt, außer 
Appellen und Einsperrmaßnahmen.

Keine Strategie, keine Belohnung bei Erfolgen, kein „Narrativ“, keine Utopie (im 
Sinne einer Aussicht auf bessere Zeiten), keine Erzählung. Nur bleiernes 
Weiter-So, nur dröge Verwaltung der Katastrophe.

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Was machen wir eigentlich, wenn der harte Lockdown auch nichts bringt? Einen 
noch härteren? Und dann?

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Oder fangen wir dann mal an, den Virus wirklich zu bekämpfen und nicht nur mit 
Handlungs-Simulation zu reagieren?

Was sie Lockdown nennen, sind keine Verbote, jedenfalls keine die irgendwie 
sanktioniert werden, außer den Masken-Zwang in einer Öffentlichkeit, die gerade 
heruntergefahren wird. Und auch da längst nicht in allen Bereichen – zugleich 
ist klar: Auch wenn jeder eine Maske tragen würde, dann wäre damit die Infektion 
nicht beendet, sondern nur reduziert.

Es ist auch klar: Wenn die Leute nur noch zu Hause sein könnten – viele können 
es gar nicht, zum Beispiel die berühmte Frau an der Supermarktkasse – dann wäre 
damit nichts beendet. Man muss anders vorgehen.

Deswegen fragt man sich, warum nicht die Dinge, die kaum Geld kosten würden, 
aber sinnvoll sind, umgesetzt werden. Warum übernimmt man nicht zum Beispiel die 
Tübinger Politik mit und gegenüber den Alten und den Risikogruppen?

Das heißt: Spezielle Zeiten im Supermarkt, die für diese Gruppen reserviert 
sind, um dort einzukaufen. Zweitens das Recht, statt dem öffentlichen 
Personennahverkehr ein Taxi zu benutzen, und die Differenzkosten werden dann 
öffentlich erstattet. Auch das ist eine Form der Subvention, aber vielleicht 
eine viel bessere als die, dass man ganze Branchen schließt, die noch nicht mal 
Pandemie-Herde sind, und die dann durchsubventioniert.

Warum nicht Risikogruppen, soweit dies möglich und soweit dies freiwillig ist, 
in ein Lockdown nehmen? Warum nicht Zwangs-Test in Altersheimen? Für alle: 
Ärzte, Pfleger, Putzkolonne, etc., Besucher sowieso.

Warum nicht kostenlose FFP-2-Masken auch für über 70-jährige außerhalb von 
Anstalten?

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Wir wollen stattdessen – das ist das gemeinsame Ziel -, nicht in erster Linie 
die Infektionszahlen senken, sondern in erster Linie die Zahl der 
Intensivpatienten senken, um das Krankenhauspersonal zu entlasten. Nach wie vor 
bleibt es dabei: für die allerallermeisten Menschen ist eine Infektion mit 
Corona im Schnitt nicht gefährlicher als andere Atemwegsinfektionskrankheiten.

Trotzdem hält man sich mit ellenlangen Debatten über Schulen und 
Schulschließungen und Hybrid-Unterricht und ähnlichem auf. Eine Woche wird über 
Luftfilter in Klassenräumen diskutiert, am besten noch selbstgebaute. In der 
nächsten Woche wird darüber diskutiert, ob die Kinder doch Super-Spreader sind. 
In der übernächsten Woche darüber, ob vielleicht die Lehrer die in den 
Herbstferien Urlaub gemacht haben die Infektion in die Schulklassen hinein 
getragen haben. In der vierten Woche geht es um die Belastung dieser Lehrer, mit 
denen Schüler und Eltern Mitleid haben sollen. In der fünften Woche darum, warum 
Hybrid-Unterricht nicht möglich ist oder eben doch möglich ist. Und in der 
sechsten Woche geht wieder alles von vorne los.

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Es ist richtig, die Querdenker vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen, wie 
es jetzt in Baden-Württemberg geschieht. Denn offensichtlich werden sie 
zunehmend von Rechtsextremisten unterwandert. Aber man sollte sich vor dem 
Trugschluss hüten, dass alle Proteste und Skepsis gegen die Maßnahmen der 
Regierung mit dieser Gruppe identifiziert werden. Das größte Problem in der 
derzeitigen Debatte scheint mir, dass es sich die klare Mehrheit, die die 
Maßnahmen der Regierung im großen Ganzen in Ordnung findet, viel zu einfach mit 
den Kritikern macht. Denn Mehrheit ist kein Argument.

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Der in Deutschland entwickelte Impfstoff wird in Großbritannien bereits 
angewandt. In diesen Tagen nun beginnt auch die Anwendung in den USA und in 
Kanada. Deutschland selbst enthält bis Ende Januar 
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-deutschland-erhaelt-bis-ende-januar-nur-vier-millionen-impfdosen-a-0b9c39f9-92da-462e-8459-09c4e1d15859 
aber nur vier Millionen Impfdosen.

Das bedeutet das bis dahin maximal – höchstwahrscheinlich weniger – zwei 
Millionen Menschen geimpft werden kann. Super! Wenn es in dem Tempo weitergeht, 
dann haben wir die nötige Mindestimpfquote von zwei Dritteln der Bevölkerung 
schon im April 2023 erreicht!

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Muss das eigentlich sein? Ist es jetzt nationalistisches oder anderes 
Ressentiment, dieses Vorgehen zu kritisieren? So eine Haltung liegt mir fern. 
Und es wäre auch völlig sinnlos, in einer globalisierten Welt nur ein Land 
impfen zu wollen.

Aber könnte man nicht bei der Zulassung in Europa etwas auf die Tube drücken. Um 
damit mal anzufangen. Die Hauptprobleme liegen aber in der Produktion: Offenbar 
fehlen insbesondere Rohstoffe. Warum können die Wirtschafts- und 
Gesundheitsministerium nicht deren Beschaffung priorisieren?

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Sorry für die Impfgegner unter euch Lesern, aber für diese Position habe ich 
überhaupt kein Verständnis.  Ich habe einzelne Mails bekommen, in denen es zum 
Beispiel heißt, der Impfstoff bewirke ja „nur zu ca. 97%“ einen Schutz vor 
Ansteckung. „Nur“ 97%!!! Ich hab die Zahl nicht überprüft, aber was soll das 
heißen? Das ist ein besseres Ergebnis, als Wladimir Putin bei allen Wahlen je 
erreicht hat. Und selbst wenn – was bislang völlig unklar ist – Geimpfte unter 
Umständen trotzdem ansteckend sein können, würde eine Impfung helfen. Zudem man 
ja nicht Kranke impft. Pauschal gegen Impfungen zu sein, ist eine 
wissenschaftsfeindliche Alterative-Facts-Position und esoterisch.

Natürlich finde ich es richtig, dass man erstmal alle die impft, die das selber 
wollen – am besten wäre es allerdings, wenn die Impfgegner dann auch 
unterschreiben, dass sie auf Corona-Behandlung verzichten, dann hätte man für 
die übrigen mehr Platz im Krankenhaus.

Aber wenn es dann irgendwann für den allgemeinen Ansteckungschutz nötig ist, 
auch andere zu impfen, sollte man wieder eine allgemeine Impfpflicht einführen.

Wenn es das wert ist, das komplette kulturelle, gesellschaftliche und 
wirtschaftliche Leben auf Null zu stellen, und zukünftige potentielle Tode in 
Kauf zu nehmen, weil heute „jedes Leben zählt“, und wir jetzt zusätzliche Tode 
im einstelligen Prozentbereich vermeiden wollen, dann wird man auch für das 
gleiche Ziel die sehr geringe Möglichkeit einzelner Impfschäden in Kauf nehmen 
müssen.

Ähnlich argumentiert auch Nikolas Blome im „Spiegel“ 
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/impfpflicht-was-denn-sonst-a-2846adb0-a468-48a9-8397-ba50fbe08a68: 
„Impfpflicht! Was denn sonst?“ heißt sein Text. Bund und Länder hätten in den 
letzte Monaten nicht gespart mit Ge- und Verboten, mit dringenden „Empfehlungen“ 
und mit Lockdown-Maßnahmen. Doch ausgerechnet in der Frage einer Impfpflicht 
„ziert sich die Obrigkeit und will regulatorisch außen vor bleiben, wiewohl 
absolut unbestritten ist: Wenn alle geimpft sind, die es gesundheitlich 
vertragen, sind Lockdown und hohe Infektionszahlen Geschichte. (…) Aber nein, 
die Politik fürchtet die Impfpflicht.“

Aber Impfen ist „eine Pflicht wie jene, Mitmenschen in Bedrängnis zu helfen oder 
Zivilcourage zu zeigen, wenn es gegen Schwache oder Fremde geht. Außerdem ist 
das Impfen eine ökonomische Pflicht angesichts von Arbeitslosigkeit, 
Verschuldung und der Gefährdung zahlloser Existenzen infolge fortgesetzter 
Lockdowns.“

„Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche 
Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. 
Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“

Recht hat er.

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Zumindest in Afrika gibt es, wie die „Berliner Zeitung“ berichtet 
https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/mehr-tote-durch-lockdown-als-durch-corona-in-afrika-hat-die-pandemie-die-krisen-massiv-verschaerft-li.108228, 
mehr Tote durch den Lockdown, als durch das Virus.

Bis Mittwoch!
Euer Crew United Team

Crew United - Lutz und Zenglein GbR
Fraunhoferstr. 6, 80469 München
Tel: +49 89 20244030
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